Aufführungspraxis dargestellt in neuzeitlichen Werken

Es geht nicht um Leistung der Leistung willen. Wenn in den 50-iger Jahren der Radouci ausschließlich als Trio vorgetragen wurde (erste Stimme, zweite Stimme, Bass) angeführt von einem „Maitre en Chant“, wurde er in seiner Ganzheitlichkeit gesehen. Inzwischen ist diese alleinige Möglichkeit der Aufführungspraxis, nach Überwindung einiger Hindernisse, jedoch überholt.

Heute stehen wir am Anfang einer Trompe-Musik, in welcher Dialog, Tempowechsel, Erweiterung der Stimmen, vielfältige Nuancen, Harmoniewechsel, verschiedene Klangfarbe, der Gebrauch anderer Rhythmen als den 6/8 Takt und vielfältige Formen der Artikulation mehr an Bedeutung gewinnen gegenüber formelhaften Vorschriften.

Die Bläsergruppen im Ausland, in Österreich oder Deutschland spielen zwar in einer anderen Tonart als in der der französischen Trompe, aber sie beachten genau die musikalischen Regeln bezüglich der Rhythmik, der Nuancierung, der Reinheit der Akkorde und des Klanges etc....

Hierfür gibt es mehrere gute Gründe. In erster Linie ist hier die Zusammensetzung der Gruppen zu nennen, in der oft ausgebildete Musiker mitwirken. Nicht selten trifft man in diesen Gruppen Musiklehrer, die andere Instrumente spielen und lehren. Ebenso findet man unter den 35.000 deutschen Bläsern nicht selten ganze Familien, die nebenbei auch mehrere andere Instrumente spielen (Flöte. Oboe, Klarinette, Orgel, Piano...)

Es ist kein Geheimnis: Kenntnisse und musikalische Bildung fördern das Niveau der jeweiligen Musik-Sparten. Es wäre von großem Nutzen, wenn jeder Adept der Trompe davon Kenntnis nehmen würde, welche mit Fallstricken übersäten Irrwege der berühmteste Trompe-Musiker des vorigen Jahrhunderts, Herr Gruyer mit Vornamen Tyndare, bei seinem Gang durch die Höllen, durchschreiten musste Wir, die Bläser, sind leider alle Träger des Keimes schuldhafter Dummheit! Nach meiner Überzeuge halte ich eine Entwicklung, wie zuvor beschrieben, für einen notwendigen und unvermeidlichen Schritt, um sozusagen mit einem „Nouveau Départ“ ein Zeichen zu setzen:

  • Um die ständige Monotonie der D-Dur-Tonart zu durchbrechen, könnte man von Dur nach Moll wechseln.
  • Um die eintönige Musik etwas lebendiger zu gestalten, könnte man alle Register (verschiedene Tonlagen, Taktwechsel) für einen dynamischen Dialog in Anwendung bringen.
  • Um der Gleichförmigkeit des vorgegebenen Grundthemas zu begegnen, kann man ein rubato, ein accelerando, ein rallentissimo in Anwendung bringen und so die allzu mechanische und steife Wiedergabe überwinden.
  • Es ist vernünftig, langsame und gesetzte Themen lebendigen und schnellen gegenüber zu stellen. Es ist auch interessant ein Glockenspiel einzufügen. (mit den verschiedenen Anstoßarten).
  • Man kann die Erweiterung der Melodik im allgemein dadurch fördern, indem man das Schema der homophon genannten (parallel verlaufende) Begleitstimmen verlässt und gestopfte Töne in der Bass-Stimme einfügt.

Um das Ohr zu erfreuen und die Sinne anzuregen, ist das Risiko letztlich bedeutungslos. Schließen wir mit einem Zitat von d’Alembert, - für Missverständnisse bitte ich um Verzeihung

„Musik, die nichts aussagt, ist nichts als Lärm"

 

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