Entstehung - Weiterentwicklung

Historisch betrachtet beruht die „Fanfare“ auf einem einfachen Prinzip der Barockmusik:
Refrain - Couplet - Refrain

Jede der drei Abschnitte teilt sich in zwei Halb-Phrasen. Wir finden zwei Varianten der Replique:

  1. Die Erste Halbphrase „mezzoforte“, die zweite als Erwiderung mehr „fortissimo“ oder
  2. Umgekehrt: Die erste Halbphrase „fortissimo“ und die zweite als Erwiderung „mezzoforte“.

Daraus ergab sich für die Trompe eine Form der Phrase in zwei dynamischen Stufen. Beispiele: Les pleurs du cerf (Die Tränen des Hirsches), Hommage aux Piqueux (Hommage an die_Piköre), Le Calme dans le soir (Die Stille am Abend). Heutzutage hat man die Praxis der „Replique“ fast aufgegeben, sehr zum Schaden einer Eleganz, die uns aus der Geschichte eigentlich übermittelt wurde.

Beim Radouci erzeugt der in regelmäßiger und systematischer Folge schwingende Ton der Trompe eine Monotonie und eine anfangs berührende Melancholie, führt aber bald zu einer Übersättigung für viele Musiker, die für viele Musiker unerträglich werden kann. Die historische Vorgabe, Fanfaren nur mit Terzen, Quinten oder Oktaven zu harmonisieren, förderte die Monotonie eines zu einfachen Radouci.

Seit Anfang des 20. Jh. wurde allmählich eine weitere Stimme zur Ersten, Zweiten und zum Bass hinzugefügt. Dies verlieh dem Ensemble nun eine größere musikalische Klangvielfalt. Diese neue Stimme brachte aber auch nur eine homophon genannte Musik hervor. (die Regeln sind allen allgemein bekannt). Dennoch war es ein Beitrag zur Vervollständigung der Akkorde, insbesondere durch Verwendung der „gestopften“ Töne (Töne, die auf dem Natur-Horn nicht offen geblasen werden können). Es handelt sich hauptsächlich um die Noten „a’“ und „h’“. (die Methode des Stopfens wurde von dem Hornisten der Dresdener Hofkapelle, Anton Joseph Hampel (1705-1771) entwickelt).

Um die 80-iger Jahre wollte man bestimmten Akkorden mehr Tiefe verleihen. Durch Überlagerung mit einem zweiten Trio im Abstand von einer oder zwei Oktaven erzielte man diese Erweiterung. So kann es sein, dass in einem Akkord gleichzeitig drei „C“ drei „E“ und drei „G“ erklingen können. Die Trompe verfügt insgesamt über 3 % Oktaven.

Parallel hierzu sehen wir auch eine Weiterentwicklung in der ersten Stimme, dem Cantus firmus: Die offenen Töne wurden mit den gestopften Tönen ergänzt, was offenkundig zu einer Bereicherung der Melodien beitrug. Allerdings war dabei eine gewisse Unterschiedlichkeit in Tonstärke und im Klang unvermeidlich. In jüngster Zeit ist man bestrebt, durch Korrektur bestimmter offener Töne die der Trompe eigene Naturtonskala der temperierten Stimmung anzugleichen, damit aber auch deren Ursprünglichkeit einzuschränken.

Das etwas zu tiefe eingestrichene E (E ’) wird durch vermehrten Einsatz des Luftdruckes angehoben. Das von Natur aus zu hohe zweigestrichene F (F '’) lässt sich durch Einführen der Hand in den Schallbecher nach unten korrigieren. Das zweigestrichene A (A’'), als Naturton zu tief, wird mit Erhöhung des Luftdrucks angehoben, um es letztendlich in eine „temperierte“ harmonische Tonleiter einzufügen.

Zu Gunsten der reinen Ästhetik des Radouci und seines tatsächlichen thematischen Potentials verlassen wir heute zunehmend das historische Konzept der Fanfare“. Der Weg ist offen für große Melodieführungen, die ihrerseits Interpreten erfordern, die neben ausgesprochenem Können und Technik auch noch über stählerne Lippen verfügen.

 

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