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Das Ventilhorn in B
Bild: Fürst Plesshorn mit Drehventilen
Grundlage eines jeden Ventilhorns ist immer das Naturhorn. Somit sind alle Naturtöne in B auf dem Jagdhorn wie auf dem Ventilhorn vorhanden und und können in Nullstellung (ohne Drücken der Ventile) geblasen werden.
Der Einbau der Ventile bewirkt Folgendes: das erste Ventil erniedrigt den Ton des Hornes um einen Ganztonschritt, das zweite Ventil um einen Halbtonschritt und das dritte Ventil um 1 1/2 Töne. Somit kann man die ganze chromatische Tonleiter bedienen.
Sollte ein Instrument nicht ganz stimmen kann die Tonlage durch Herausziehen der Züge an den einzelnen Ventilbögen noch korrigiert werden.
Bild: Parforcehorn mit Stehventilen
Zur Erinnerung die Naturtöne eines B Instrumentes (Anmerkung Der 1 NT das Pedal C0 ist nicht berücksichtigt)
Geht man beispielsweise vom dritten Naturton (g1) oder dem vierten Naturton (c2) aus, kommt man zu folgendem Ergebnis:
Griff | Erniedrigung | Ton (Ansatz c2) |
Ton (Ansatz g1) |
Null (nicht gedrückt) | keine | c2 | g1 |
2 | 1/2 | h | ges oder fis |
1 | 1 | b | f |
1+2 (oder 3) | 1 1/2 | a | e |
2+3 | 2 | as oder gis | es |
1+3 | 2 1/2 | % | d |
1+2+3 | 3 | % | cis |
So ergibt sich folgende Grifftabelle (entnommen aus Patzig,Manfred Das Jagdhorn VEB Leipzig)
Die Jagdmusik mit Ventilen wurde hauptsächlich in der ehemaligen DDR praktiziert wohl auch aus politischen Gründen, weil die Musik auf dem grossen ventillosen Horn als feudalistisch betrachtet wurde. Mit dem kleinen Ventilhorn gelang es eine großartige Vielfalt an konzertanten Stücken zu blasen, eine Auswahl findet man in dem folgenden Buch
herausgegeben in Zusammenarbeit und mit Unterstützung der Obersten Jagdbehörde der Deutschen Demokratischen Republik mit einem Vorwort zu Geschichte des Jagdhorns von Rolf Mäser. Es wäre aber völlig falsch die Ventilmusik als "DDR Musik" abzukanzeln, vielmehr stellt sie eine Bereicherung für jede Jagdgruppe dar. Gerade Hermann Neuhaus hat einige Stücke für gemischte Gruppen mit Ventilpless geschrieben, auch den Diana -Marsch, der nach seiner Bläsergruppe in Köln benannt ist. Diese Tradition auch bei den heutigen Gruppen aufzunehmen wäre eine herausragende Aufgabe.
Anm des Verfassers: Neulich flatterte mir ein Notenblatt ins Haus "Ich bin ein freier Wildbretschütz". Die Melodie war umgeschrieben für Naturpless. Ich persönlich halte das für keinen wünschenswerten Stil, auch nicht umgeschriebene Weihnachts- oder Jägerlieder. In dem Fall ist es eindeutig besser ein oder zwei Ventilhörner in die Gruppe zu integrieren und die Naturhörner die Begleitstimmen blasen zu lassen.
Transponieren von C nach B:
Das Jagdhorn ist einen Ton tiefer gestimmt als das Klavier in C. Benutzt man also Noten, die nicht für Trompete oder Flügelhorn in B geschrieben sind - wie viele Weihnachtslieder - muss man die C Literatur einen Ganzton höher (Schritt B -> C) transponieren.
Dazu bläst man einfach eine Note über der notierten Note. Man muss dabei aber beachten, dass sich die Grundtonart ändert. Steht das Stück also in C dur wird D dur daraus. Oder wie in meinem Beispiel "Die Gamserln schwarz und braun" wird aus G Dur A Dur. Siehe Anlage.