Intonation und Klangbild in der Gruppe

in memoriam : Michael Sebert, Marktheidenfeld

Wer mit dem Naturhorn, respektive Jagdhorn in einer Gruppe oder einem Ensemble spielt, wird in der Regel als erste Amtshandlung das Stimmen zelebrieren. Hierbei wird oft mehr Schaden als Nutzen verursacht. Ausgerüstet mit Stimmgerät oder ähnlichen wird da versucht, nach allen Regeln der Kunst den aufkeimenden Gruppenklang durch technischen Sachverstand zu ruinieren.

Problem Nummer eins ist zum Beispiel das sture Schielen auf die Anzeige eines solchen Foltergerätes. Diese sind nämlich in der Regel perfekt “gleichschwebend” konstruiert, was heißt, dass alle Intervalle in einer gerade für das Naturhorn unangenehmen Weise verändert werden müssen.

Selbst Klavierstimmer, die etwas auf sich halten, verwenden solche Geräte meist nur, um die Höhe des Kammertons abzunehmen. Alle anderen Töne sind für das praktische Stimmen und damit auch für das Musizieren eigentlich nicht zu gebrauchen. Das bloße Einstimmen durch Vergleichen eines beliebigen Tons birgt Gefahr, dass die hohen Stimmen zu hoch und die tiefen zu tief klingen.

Beim Naturhorn gibt es ja bekanntlich ein paar Töne, die nicht so ganz den Hörgewohnheiten entsprechen. Wenn zum  Beispiel zwei Hornisten ständig mit dem 5. Oberton, dem “E” in der 3. Oktave, zu tun haben, dieser Ton aber tiefer ausfällt, werden auf die Dauer die Dur-Akkorde der Grundtonart unsauber sein.

D und F bei den ersten Stimmen sind dagegen eindeutig zu hoch und das kann dann dem Ensembleklang endgültig zerreißen. Folglich brauchen die zweiten Hornisten entweder Hörner mit einen gutstimmenden “E” oder sie sollten einen Tick höher einstimmen.

Gemeinschaftliches Einblasen mit Übungen wie den folgenden sollte mit der Zeit einen gefühlvollen Umgang mit den Frequenzen der Mitbläser auslösen. Ein richtiges “Einstimmen” kann man sich dann nämlich sparen.

 

Anmerkung des Admin:

Hier darf man erwähnen dass unser Michael Sebert über ein ausgezeichnetes Gehör verfügte und des wegen auch nicht von ungefähr die Bassstimme bei den deutschen Naturhornsolisten bliess. Wenn kein derart ausgestatteter musikalischen Leiter vorhanden ist, mag man sich trotz aller Unkenrufe  gerne mit einem Stimmgerät behelfen.

Zu empfehlen ist ein Stimmgerät für transponierende Instrumente, oder in Zeiten des Iphone

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Man sollte dabei aberfolgendes beachten:
Nicht alle Instrumente auf den selben Grundton wie das c2 einstellen. Begründung siehe oben.

Betrachten wir mal einen Schlussakord, in der einfachsten Ausführung die Tonika am Ende des Stückes
(c0) c1, e, g, c2.  Bedarfsweise mag das c oktaviert nach unten als Pedal C oder nach oben als c3 dazukommen

Diese Töne müssen zueinander passen, sonst klingt es  schräg

Stimmt man die alle mit dem Stimmgerät ein, wird die Intonation in der Gruppe schon gar nicht mehr so schlecht liegen. Den Unterschied zwischen dem Akkord stimmend und nicht stimmend ist dann auch für die Gruppe nachzuvollziehen.