Der Hornbrief November 2023 - Le nozze di Lammermoor
Hallo,
ein Freund aus dem Kreis der Waldhornisten und Naturhornspieler ist historisch interessiert und bewegt sich im Umfeld von Naturhorn- und Waldhornmusik. Als Naturhornspieler ist er viel an den jagdlichen Themen in der klassischen Musik interessiert. Er ist zur Zeit in München in der klassischen Musik, vor allem als Waldhornist unterwegs.
Ich freue mich auf diesen Gastbeitrag von Edoardo Pirozzi:
Hier die musikalische Aufnahme auf Youtube - die Noten sind dazu eingeblendet:
Michele Carafa, Hunting chorus from "Le nozze di Lammermoor" - YouTube
Edoardo Pirozzi:
Während das wohlbekannte Lucia di Lammermoor von Donizetti mit einer dunklen Stimmung anfängt, zeigt das Werk von Carafa den Jagd Charakter des Libretto.
Die Original Tonart ist F-Dur, aber das Stück lässt sich sehr gut in Es spielen.
Wenn Parforcehörner in Es zur Verfügung stehen, müssen auch die Waldhörner ihre
Stimme in Es lesen. Mit D-Parforce (bzw. Trompe de chasse) müssen die
Waldhörner selbstverständlich in D lesen, usw.
Wenn kein Parforcehorn zur Verfügung steht, kann man alles auf Waldhorn spielen und die Stimme einfach in F oder Es lesen. Dazu eine große Bitte die jagdliche Art dennoch nicht zu vergessen. Dabei kann man sich an die Jagdmusik von Rossini, ein großer Freund von Carafa,erinnern, wie z.B. Rendezvous de chasse, die Bühnenmusik zu Wilhelm Tell oder zur La donna del lago.
Das Stück ist von mir gründlich bearbeitet und beschrieben, aber bei jeder weiteren Frage über die Interpretation muss man einfach an die Neapolitanische Schule denken.
Wenn es zu lang erscheint, kann man die Einleitung überspringen und direkt bei Takt 47 anfangen.
Besonderes die Waldhörnerstimmen können gerne chorisch gespielt werden. Wenn es nur wenige Verdopplungs-Möglichkeiten gibt (neun/zehn Spieler), darf natürlich das erste Horn einen Assistenten haben, aber zunächst bitte die vierte Stimme verdoppeln.
Eine Entfernung der Jagdhörner wäre sehr spannend, würde ich aber nicht empfehlen, da die beiden Gruppen rhythmisch sehr oft zusammenpassen müssen. Lieber eine Reihe vorne mit den Waldhörnern sitzend und dahinter die Parforce stehend. Hat man eine große Menge von Parforce zur Verfügung, kann man vielleicht doch eine Bühnenmusik organisieren, aber ausschließlich bei dem Jagdmotiv solo (Takten 9-22, 32-40, 153-170, 259-266). Im dem Fall es wäre ein Dirigent notwendig.
Anmerkung Martin Geyer:
Da die Noten im Youtube eingeblendet werden, könnte sich jemand ja schöpferisch versuchen und die vielen Naturhorn-Themen in ein rein für Parforcehorn geeignetes Stück verarbeiten. Sicher eine Bereicherung unseres musikalischen Fundus!
Le nozze di Lammermoor
Dramma per musica in due atti di Luigi Balocchi,tratto da The birde of Lammermoor di Walter Scott.
Prima rappresentazione Parigi, Théâtre italien 12 dicembre 1829.
Musica di Michele Carafa (Napoli 1787, Parigi 1872).
Atto primo, scena prima
Luogo solitario ed alpestre, circondato da annose piante marittime, e di scoscese rupi; da un lato, l' antica corre di Wolferag, posta sopra un elevato arido scoglio, bagnato in parte dal mare, con un ponte levatojo, mezzo distrutto, ed una porta di ferro. All' alsarsi del sipario, s'ode il suono di strumenti da caccia; entrano da varj lati de cacciatori e de custodi della foresta.
Itroduzione e Coro dei cacciatori
(Text)
D'opaca selva
fra il muto orrore,
l'atroce belva
calata sta:
ma invano or scampo
cercando va.
Ai veltri intrepidi,
ratti qual lampo,
l'orme terribili
son note già.
L'atroce belva
scampo non ha.
A gara inseguasi
con più vigor,
e al nuovo giorno
fra suoni e cantici,
di lauri adorno,
il teschio rechisi
al nostro amabile
caro signor.
La belva orribile
a gara inseguasi
con più vigor.
Martin Geyer