"Der gebildete Kavalier und das Jagdhorn", J.J. Alberti, 1806
Jagdhornblasen vor zwei Jahrhunderten...

„Der gebildete Kavalier mag das Jagdhorn auf grüner Flur zur Jagd und Pürsch wohl brauchen, enthält sich aber im Allgemeinen seiner Übung zum musikalischen Zwecke, sintemalen die Diffizilität jenes Instruments seinen Gebrauch in der Kammer fast zur Gänze aussetzt.

Um auf dem Jagdhorn eine den Ohren wohlgefällige und einschmeichelnde Musik produzieren zu können, bedarf es mühereichen Fleißes.

Gar leichtlich  mag es doch geschehen, dass der Odem des beflissenen  Bläsers sich in der ausnehmenden Länge des Tonrohres verirret oder die Gespanntheit seiner aufs künstlichste gestrafften Embouchure einem Einfall momentaner Lippenlähmung unterworfen wird.

Dies all, ja die nicht aufs genauest getroffene Ballung der Faust im Becher, bewirkt, dass vor allem, wenn sich Suiten solcher musikalischer Unfälle ereignen und den malheureusen Bläser konfusionieren, es auch den artigst lauschenden Angehörigen der gebildeten Stände größte Müheaufwendung erförderlicht, die sich zwangsmaßen herbeidrängende Lächerlichkeit zu bannen, sich verbilden wollende Gesichtszüge in strenger Zucht zu halten, und dem Antlitz ein Aussehen zu verleihen, als ob sich die Seele an himmlischsten Tönen ergötze.

Sollten jedoch zwey, drey oder vier in den musikalischen Vortragskünsten erfahrene Herren die Forsche haben, sich im Cabinette mit einem Stück auf Jagdhörnern hören zu lassen, so ist das wohlgeeignet, eine Versammlung musikliebender Herzen in die angenehmste Stimmung zu versetzen.

Donnernder Beyfall belohne nach gelungener Darbietung dann die Hornkünstler...“

 

Aus diesen, von J.J. Alberti 1806 im „Neuen Musikalischen Complimentierbuch“ niedergelegten Betrachtungen geht hervor, dass das Blasen von Hornquartetten eine allseits beliebte Art der Musikausübung ist, die sich durch anderthalb Jahrhunderte erhalten hat.

Quelle: Liebert, Quartette für Waldhorn Friedrich Hofmeister Musikverlag, Leipzig 1968

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