Der Hornbrief Mai 2021 - Zur Lage der Bläsernation

Hallo, liebe Leser,

Wie ihr/sie vielleicht gemerkt haben, fielen die Hornbriefe seit Dezember aus….

Das lag nicht an (einem persönlichen Fall von) Corona. Glücklicherweise blieb auch mein Umfeld bisher weitestgehend vom Virus verschont.

Der „Bläserbetrieb“ in meinem Umfeld hatte sich im gesamten Jahr  2020 ziemlich eingeschränkt, beim ersten Lockdown hatten wir nach und nach unsere Proben reduziert und dann eingestellt, der Probenraum wurde vom Vermieter (Kirche) gesperrt. Wir hielten nur noch Außenproben ab - bis die Damen sich (wettermäßig) geweigert haben. Bei meiner zweiten Gruppe war das logischerweise nicht anders (Gasthaus). Meinen Anfängerkurs, der nahezu jedes Jahr ab Februar startet, musste ich nach wenigen Proben einstellen – und konnte ihn bisher nicht mehr anfangen. Die Bläserwettbewerbe wurden abgesagt und auf 2021 verschoben - zum jetzigen Zeitpunkt (Bayern) sind sie schon wieder auf 2022 verschoben. Es war nichts mehr mit Blasen!

So nach und nach lockerte sich über das Jahr die Situation und wir fingen mit Proben wieder an, reduziert auf zehn Teilnehmer und ausschließlich im Freien – was auch die Teilnehmerzahl etwas reduzierte. Hygienekonzept schreiben, Abstände halten, sich nur noch kontaktlos begrüßen, Masken dabei haben und Kondenswasser auffangen, das wurde so nach und nach eingeübt.

Jubiläen und Geburtstage wurden nicht mehr angefragt bläserisch begleitet zu werden. Beerdigungen durften nur noch im engen Familienkreis begangen werden.

Im August verbesserte sich die Situation so weit, dass wir sogar unser Intensiv-Probenwochenende durchführen konnten – nur mehr mit leichten Einschränkungen. Wenige kleine Auftritte, mit gemischten Gefühlen, fanden statt. Von den vereinbarten Hubertusmessen blieb letztendlich nur noch eine übrig, bei der der Pfarrer sich traute, diese durchzuführen. Witzigerweise durften wir in der letzten Woche vor der Messe sogar keine Proben dafür mehr durchführen. Die Messe selbst war dann eine neue Erfahrung – ohne Einmarschieren, nur gemeldetes, kontrolliertes und zahlenmäßíg begrenztes Publikum, kein Kontakt mit den Messebesuchen, kein Platzkonzert hinterher. Und auf den Gesellschaftsjagden – so sie überhaupt stattfanden waren Bläser eher wenig erwünscht, wenn man sich nicht eh nur zum Aufbrechen nach der Jagd getroffen hat, wer was aufzubrechen hatte!

Und seitdem ist Ruhe! Die Versuche mit Konferenzprogrammen Proben durchzuführen haben sich bei uns leider nicht bewährt. Zumindest wird mit Chatprogrammen Kontakt unter den Bläsern gehalten. So ab und zu finden nun "Online-Seminare" zu organisatorischen und theoretischen Themen statt.

Exkurs: freundlicherweise darf ich diese Einladung zu einem aktuellen Online-Seminar von Georg Spitz, Neumarkt/Oberpfalz weitergeben, sie dürfen diese auch an Interessierte gerne weiterleiten!

"Hallo liebe Jagdhornbläser und Hornmeisterkollegen,
für meine Nachwuchsbläser werde ich am Dienstag 25.05.2021 um 19.00 Uhr ein digitales Seminar mit den musiktheoretischen Grundlagen für Jagdhorn veranstalten. Gerne können aber auch andere interessierte daran teilnehmen.
Das Seminar ist kostenfrei. Wer jemanden kennt, oder selbst dabei sein möchte, kann gerne teilnehmen. E-Mail darf gerne auch weitergeleitet werden.
Einfach den Zoom Link ( https://us02web.zoom.us/j/87910143927 ) - hier oder auch in der beigefügten PDF - anklicken. Bitte technische Voraussetzungen zur Teilnahme vorher schaffen bzw. abklären.
Viele Grüße - Georg Spitz -Parfornica e.V. - Neumarkt / OPf."

Themen:

• Musikalischen Laien sollen – abgestimmt auf das Jagdhorn - die theoretischen Grundlagen des
Musizierens beigebracht werden
• Naturtonreihe und Tonumfang von Jagdhörnern (Fürst Pless, Parforce B, Parforce ES)
• Notensystem, Noten- und Tonbezeichnungen, Notenwerte, Pausenwerte
• Taktarten, Rhythmus, Wiederholungsangaben
• Ausführungsangaben zu Geschwindigkeit, Lautstärke, Artikulation
• Darstellung erfolgt am Beispiel von Vortragsstücken für B- und ES-Hörner

Es wird uns schon viel abverlangt  - wenn auch verständlich und notwendig. Mein Aktivitätenspektrum hat sich verändert. Ich fing an, mit dem Waldhorn zu üben (wenn auch mit nicht mehr Aussicht Auftritte durchführen zu können), mehr Bewegung draußen zu haben – auch nicht schlecht. Alles führte dazu, dass sich mein Fokus, der durch drei Proben wöchentlich und Anfänger, auch viel „Austausch über das Horn“ bestimmt war, verändert hat.

Die Motivation für das Horn hat gelitten, die Anreize und Anregungen sind mager geworden- dies hat sich auch auf die Hornbriefe niedergeschlagen. Ich habe die Befürchtung, dass in einigen Bereichen, in denen das Horn gut „gelitten“ war, sich Fakten bilden, dass es auch ohne geht. Mir bleibt die Hoffnung, dass mit zunehmender Verbesserung der Lage sich die Dinge wieder normalisieren um unser geliebtes Hobby ausüben zu können.

Mein nächster Anfängerkurs jedenfalls wird heuer noch stattfinden, unsere Proben werden wir bei erster Möglichkeit - geplant ist Mitte Juni - wieder als Außenproben durchführen.

Die nächsten Auftritte sind auch schon geplant und die nächsten Hubertusmessen inklusive Probenwochenende kann man jetzt auch schon vereinbaren. Wir müssen dran bleiben. Unsere Bläser freuen sich, wieder zusammenkommen zu können (wenn es soweit ist).

Ihnen wünsche ich Durchhaltevermögen und die Motivation bei der Sache zu bleiben. Motivieren sie ihre Bläser wieder mal das Horn in die Hand zu nehmen, halten sie Kontakt zu ihren Jagdvereinen und gehen sie die nächsten Auftritte an – auch wenn momentan unsicher ist, ob diese dann stattfinden können.

Herzlichst grüßt sie

Martin Geyer

Mit bläserischen Grüßen
Martin Geyer Dr. Peter Neu

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