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….Der Teufel hat den 6/8 Takt in seinem Zorn erfunden……

th

 

 war das Thema einer Fortbildung im Rahmen des Bläserseminars des BayerischenJagdVerbandes in Beilngries.

Gastredner war damals Professor Peter Damm (links im Bild)  und er wusste nur zu gut, wovon er sprach:"Den 6/8-Takt hat der Teufel im Zorn erfunden, ist eine mir im Vorgespräch entschlüpfte Bemerkung im Orchesterjargon, so Damm..."weiß ich doch aus meiner über 45jährigen Orchesterpraxis, daß der 6/8- Takt eine Taktart mit vielen Fallen ist".

Er gab uns damals den Rat und auch den Anspruch: „Als Jagdhornisten solltet ihr Meister des 6/8-Taktes sein“, ich würde es so sagen: "Als Jagdhornisten müßt ihr den 6/8-Takt meisterhaft beherrschen".

und genau darum dreht es sich in meinem heutigen Hornbrief.

 

Möchte man den 6/8 Takt nur mathematisch definieren,  dann kommt man zwar ein Stück weiter, ist aber noch lange nicht auf der Zielgeraden.

 
Am besten beginnen wir mit der Definition: Nach Ziegenrückers „Elementare Musiklehre“ sind die Achtelnoten der Grundschlag, sechs Stück davon ergeben einen Takt, eben Sechs Achtel.


Mathematisch ist damit die Achtelnote der „kleinste gemeinsame Teiler (ggT)“

 6/8

„Vorsicht Chimäre * “

  • 6 mal 1 Achtel
  • Zweimal eine punktierte Viertel, also binär (Zweierrhythmus)
  • Dreimal zwei Achtel ???
  • Zweimal Drei Achtel in einem Zusammenhang also triolisch (Dreierrhythmus)
  •  Drei Achtelgruppen  fortlaufend -> 9/8, 12/8, 15/8
  • Asymmetrische Paarungen wie 1+5 ,2+4, 4+2 oder 5+1

 * Chimäre  =  doppelköpfiges Fabelwesen

 

 

Sechs Achtel als ggT (6 x 1):

 1.1

Tipp: Sind wirklich einzelne gleichwertige Achtel Noten gemeint, mag man sich das in der Partitur mit diesem Symbol  2  kennzeichnen.

Ein Beispiel für einzelne Achtel aus der Jagdmusik sind die „Höltzel - Glocken“.
Im Bass wie auch in der Führungsstimme laufen die Achtel ganz gleichmässig als symmetrische Achtel durch,

 

Tonbeispiel Hoeltzelglocken

einzelne Achtel

 

 

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Hltzel1


Dreimal zwei Achtel (3 x 2) - Hemiolen:

Eine Besonderheit will ich schon an dieser Stelle erwähnen. Die gelb umrandeten Achtel werden umgruppiert und wie in dem Tonbeispiel als „Hemiolen“, also wie links abgebildet, 3 mal 2 Achtel gespielt. Im Hörbeispiel ab 00:23

Hltzel3

Mathematisch stellt sich schon die erste Frage: Sind 1 x 6 Achtel 2 x 3 Achtel oder gar 3 x 2 Achtel? Bei den Glocken hat sich die Taktangabe nicht geändert und das Stück gefällt dem Ohr, was ist nun richtig? Ich persönlich denke, dass wir zwar mit 3 x 2 zwar mathematisch korrekt sind, aber musikalisch klingen diese Sequenz eher sperrig, wie Synkopen. Meiner Meinung nach wären sie besser mit einem ¾ Takt notiert. Man sollte aber hinsichtlich dieser Fragestellung die künstlerische Freiheit würdigen. Es gibt solche Beispiele noch vereinzelt in anderer Literatur, bspw in dem unten angegebenen „Rallye Champagne“ an der gelb markierten Stelle.



Zweimal Drei Achtel (3 + 3)
Ternär, triolisch :

1.2

Ziegenrücker schreibt: Der 6/8-Takt wird allgemein als zusammengesetzter Takt mit zwei ungeraden Taktarten gesehen,

d.h. die Hauptbetonung liegt auf der ersten Zählzeit, in diesem Falle auf 1 und 4, wobei die 1 etwas stärker als die 4 gewichtet wird.

 Ltzow1
In der klassischen Musik ist der 6/8 Takt „der angesagte“ Takt für Jagdmusik. Da ist die Assoziation zum Wald, zur Parforcejagd, zum Galopp des Pferdes, zur Reiterei, zum Jagdhorn.


Stimmung oft in einer B-Tonart wie B, und Es.


Die französischen Parforcejäger blasen ihre Jagdfanfaren sogar auf dem Pferd im gestreckten Galopp, das ist wirklich spektakulär. Wer nur einmal auf dem Pferd ritt, weiss genau,

das geht nur in einem ungeraden Takt, sonst bricht man sich den Hals dabei. Damit steht der Takt für „Reiterlich, zu Pferde“ und ist das klassische Gegenstück zum geraden Metrum des 4/4 Fuß-Marsches oder zum 2/4, dem „Pas Redoublé“, (Links-Rechts Marsch).


Allerdings ist 6/8 nicht der Jagdmusik vorbehalten, man findet genauso Walzer, Tarantellas, Jigs, Barkarolen in dieser Taktart. Auch der „Shuffle“ kommt aus ihr und somit Swing und Jazz, eben weil er ebenso triolischen und binären Charakter in sich trägt.


6/8 Walzer, gibt es das wirklich?:

 

Unbenannt

Gewichtet man die Achtel unterschiedlich, beispielsweise

das Erste und Vierte schwer und die anderen leicht,

dann wandelt sich der 6/8 Takt zum schnellen Walzer.

 

Verlängert man zusätzlich die Eins, hat man einen Wiener Walzer

(statt üblich im ¾ Takt).

Lässt man die Dauer der Achtel in etwa gleich,

ist es ein flotter französischer Walzer („Valse“).

 

Allerdings hat der Walzer nichts mit Jagdmusik zu tun,

wenn es auch durchaus Stellen in einer Jagdfantasie gibt

in denen ein Walzer oder eine „Valse“ notiert ist.

 

 



Werfen wir noch mal einen kleinen Blick auf die Höltzel Glocken. Statt die gesperrten Achtel können wir die Glocken genau so etwas schneller als Walzer spielen. Das gleiche Stück, aber ein völlig anderer Charakter.

Tonbeispiel Hoeltzelglocken als Walzer  

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Was ist aber entscheidend für den Charakter eines Stückes? Neben dem Grundtempo ist es der Bass, der alles bestimmt. Verlängert und beschwert er die Achtel # 1 und 4 und macht dazwischen eine klitzekleine Pause, schon tanzt man Glocken im Walzertakt.

--Es stellt sich immer die Frage: Ist es ein Walzer oder fällt man in einen Walzer ???--

Es ist nicht immer leicht, ein Stück richtig einzuordnen daher schaut man auf die unteren Stimmen.

Ähnlich verhält es sich bei folgender Komposition, geschrieben von unseren niederländischen Freunden, den Niewenhagenern Jachthornblaazers von Roby Verhelst:


Ein Walzer?????

CCI09112018CCI09112018 0001

Nein, wieder kein  Walzer, ich habe die Überschrift „Sanctus“ und die Tempobezeichnung „Lento“ wegretuschiert, es ist ein Stück aus einer Hubertusmesse.

Ohne Kenntnisse über Hintergründe, Provenienz und Kenntnisse über den Autor sind die Noten nicht umsetzbar. Aber die Unterstimmen verraten doch, wie man an das „Sanctus“ rangehen sollte. Immer das Umfeld von Noten recherchieren!

Eigene Gedanken machen, manches Video aus „Youtube“ ist auch nicht richtig. Bleibt kritisch!


Ein Stück, bei dem mir persönlich die richtige Interpretation auch sehr schwer fällt ist der Titel „Rallye Champagne“ von Fernand Andrieu. Ist der Autor vielleicht Franzose, ein Franco-Schweitzer, Belgier, Wallone?
Der Begriff „Rallye“ allerdings deutet auf eine Equipe de Chasse a Courre, also auf Trompemusik hin, das Stück hat aber einen ungewöhnlich konzertanten Charakter.


Ab Takt 17 ist es ein Walzer oder nur ein gerader Takt???? Je nachdem wie der Bass ab Takt17 einsetzt, als Walzer mit schwer-leicht-leicht oder geraden Achteln, kommt man mehr oder weniger in Schwulitäten bei den rhythmischen Figuren mit der Sechtzehnteltriole in Takt 27 ebenso wie die Sechzehntel in der dritten Stimme Takt 26 und 29.

Der Rhythmus Walzer oder nicht, ist eben nicht ganz egal, weil man die Sechtzehnteltriolen in Takt 27/29 unterschiedlich in den Spielfluss einbringen kann, gerade oder als Walzer.

Die Fragen bleiben offen, unterschiedliche Hornmeister werden es eben unterschiedlich interpretieren.

 RallyeChampagne1RallyeChampagne2

Zweimal Drei Achtel als Gruppe ( 3 / 3)
„Binär, Zweiertakt“

3

Der 6/8 kann mitunter enorme Geschwindigkeiten erreichen. Wenn man die Achtel aufgrund des Tempos nicht mehr auszählen kann, ist es möglich diese Hürde als Zweiertakt, binär „alla breve“ zu nehmen.

 

Dabei möchte ich gerne auf folgenden sehr wichtigen Unterschied hinweisen: Nachschlägig und Auftaktig

 

allaBreve
Nachschlägig:

 

hier als Beispiel eine Barkarole (von ital barca „auf den Wellen wiegender Kahn“ ) aus Tyndares „Plage bretonne“.

Aber ein Kahn hat ja im allgemeinen keinen Jagdcharakter, wenn man nicht gerade auf dem Entenstrich ist.

Barcarole

Auftaktig:

In der "kleinen Jagdfantasie" ist das 4. Horn eines Waldhornquartetts, der Bass,  der Rhythmusträger in dem Stück.
Hier stellt sich eine ganz entscheidende Frage:


Was macht den Jagdcharakter der „Kleinen Jagdfantasie“

oder bei Friedrich Deisenroths "An der Loire"  aus?

Waldhon auftaktig  Deisenroth

 

Es ist nicht die Taktart, sondern die Betonung, die Auftaktigkeit von dem 6. Achtel auf das erste bzw von drei auf vier,

die Staccatopunkte gepaart mit dem Bindebogen zwischen eins und zwei bzw vier und fünf. Nur so ist der Takt frisch und beschwingt.

Würde man die Zeilen nachschlägig spielen, wäre sofort der Schmiss heraus und es wird schleppend und träge.
Allerdings muss man aufpassen, dass der Takt trotz der frischen Akzentuierung triolisch bleibt


und man darf das triolische  Viertel nicht mit punktiertem Achtel und Sechzehntel aus dem geraden Metrum des 2/4 Takt verwechseln.sechzehntel

Deisenroth hat zwar häufig Nachschläge notiert (z.B im Bass vor dem 6/8 Takt), akzentuiert diese aber durch    >  und geizt nicht mit Staccatopunkten um so das "Schleppen" zu vermeiden.


Fehlende Akzentuierung und „Schleppen“ ist ein weit verbreitetes Problem,

- leider auch unter Jagdhornbläsern.

Der 6/8 in der Österreichischen Jagdmusik:

Schantl, Stiegler, Weill, Freiberg, Liftl und Wunderer bedienen sich allzu gerne des 6/8 Taktes.
Sie nutzen für Ihre Stücke die enorme Variabilität dieses Taktes, den beschwingten Zweierrhythmus und die flotten Achtel.

Glücklicherweise ist die Musik eindeutig mit Tempoangaben und Artikulationszeichen versehen, dass es bei der Ausführung nicht zu Missverständnissen kommt.

Wlaschiner

 

 Augelassene Ein typisches Wiener Stilelement sind die „ausgelassenen Achtel (nämlich #2 und #5)“,

Übrigens sind es die gleichen Achtel die beim Shuffle- Rhythmus vorkommen,

aber dort werden sie völlig anders betont und kommen in der Begleitung vor und nicht in der Melodiestimme



 

Die Stücke haben alle einen schönen Lauf und klingen jagdlich. Aber Warum??
Einmal ist der 6/8 schnell und auftaktig wie oben schon erwähnt und damit von Haus aus flott.

Aber es kommt eine neue Dimension dazu, die

Horizontalität, der „Drive“, Spielfluss


Was ist damit gemeint? Kommen wir wieder auf die Reiterei zurück. Wer Pferde und ihre Gangarten kennt, weiss, dass sie nicht „hopp hopp hopp“ machen, sonst würden sie allenfalls mit allen 4 Hufen in die Luft springen und kämen keinen Meter vorwärts.

Nein, beim Angaloppieren verlangsamen sie sich einen Moment, ähnlich wie man einen Pfeil auf dem Bogen spannt, und dann geht pfeilschnell es ab bis zu einem Zielpunkt, ….meist einer Fermate. Musikalisch nennt man das „eine Phrase“. Jede Phrase hat einen Anfang und ein Ende.

Dazwischen ist aber nicht alles gleich, sondern es gibt Betonungen,Spannungen,  Beschleunigungen, Tonfall, Akzente….wie beim Sprechen eines Satzes, wo man es "Semantik" nennt. Beim Hornspiel, wie auch beim Gesang, sind die einzelnen Passagen unterschiedlich. "strahlend" ,verhangen" , "geheimnisvoll", "traurig". "allegro = heiter" sind Attribute, die zum Ausdruck gebracht werden müssen.


In der Notenschrift sind es Auftakte, überbundene Achtel, Staccatopunkte, Dynamikunterschiede, Akzente, ausgelassene Achtel. Der Bläser muss aber die Dimension überhalb der Schrift erfassen und es mit seinem Instrument (wortwörtlich) zu Gehör bringen. Die Musik muss aber noch tiefer eindringen , "ins Herz" und muss Emotionen hervorrufen.


Diese Horizontalität ist es, die Schwung und jagdlichen Charakter in ein Jagdstück bringen. Es bekommt, wie man in der modernen Musik sagt "Drive". Da geht was nach vorne.
Bisher haben wir die Notenhälse der Achtel eher wie einen Gartenzaun, also „Vertikal“ gesehen.
Mit dieser Sicht läuft man sehr schnell Gefahr, zu „Vertikal zu spielen“. Die Noten klingen stechend, nähmaschinenartig, manche bezeichnen es sogar als „Hühnergegacker“.

Hörbeispiel  2 "Vertikal" siehe unten.

Jagdmusik /Trompe de Chasse im französischen Kulturkreis:

Eins muss uns bewusst werden: Wir verlassen die Notation, die Schrift und wenden aus der Folklore überlieferte Stilelemente an, die wir musikalisch nach Gefühl einbringen.

Klassische Musiker können damit in der Regel erst mal nichts anfangen und sperren sich. Die Trompebläser haben das im Blut, sie lernen die Stilistik schon von Kindesbeinen auf und……. sie notieren nichts… blasen nicht zwingend nach Noten. Die Stilistik scheint sich schon im Barock nach Lous Couperin mit seinen "Notes inegales" entwickelt zu haben.

Die Franzosen nennen diesen Stil „Ton de Vénérie“ also Jagdstil.

 

Ein sehr bekanntes Beispiel ist das „Echo der Vogesen“ von Alexis Sombrun, welches sehr häufig sowohl von Trompebläsern als auch von Parforcehörnern geblasen wird. Die Trompebläser beklagen häufig die vertikalen Achtel das „Tack-Tack-tack“ bei den Parforcehörnern und spielen viel horizontaler „Da-ran da-dada da da tata“. Norbert Geissler hat versucht das für Parforcehörner zu notieren um die Unterschiede zu verdeutlichen, siehe Notenblatt  rechte Seite oder besser Attachment.

    

 Mit Viertel wie von Norbert notiert

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 Mit Parforcehorn Tayaut etwas freier

 

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Nota bene: Die „Bindebögen“ sind nur Hilfslinien, Ver-bindungen zwischen den Noten, niemals echte Bindungen!!! Man erwartet an diesen Stellen Roulés (s.u.).
Die Verbindungen gehen dabei über die Taktgrenzen hinaus. Das Ganze spielt sich auf einem konstanten Atemzug ab, die Achtel gleiten wie ein Surfer mit seinem Brett auf der perfekten Welle.

 

EDVDt  

EDVPF

Am besten hören wir uns die beiden Tonbeispiele an

 

 

 

 Hörbeispiel 2 "Vertikal°

Deutsche Gruppe

 

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 Hörbeispiel 3 "Horizontal"

Trompe de Chasse

 

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Wenn es jemandem auffällt, wir klassifizieren schon lange nicht mehr in binär oder triolisch, wir haben das Metrum in seiner Ganzheit erfasst,

durch die Horizontalität haben wir die Fesseln der Taktgrenzen überwunden, die Musik ist im Fluss. Die Musik wird flüssig, leicht, locker und elegant.
Um es zu verstehen kommen wir um einige Fachbegriffe nicht herum:


Die französische Bindung, das Roulé:

In der Trompemusik werden echte Bindungen (Legato, Coulé ) stets vermieden, weil sie zu gerne „haken“ und somit zu Lasten der Lockerheit gehen. Stattdessen ver-bindet man zwei oder mehrere Noten mit einem Roulé. Beim Roulé wird die erste Note etwas härter und mit einem Stützimpuls artikuliert und die folgende etwas weicher und länger. Lautmalerisch würde man das mit Tu-Daa wiedergeben. Beim „T“ ist die Zunge vorne, beim „D“ mehr hinten am Gaumen. Dadurch entsteht eine sehr Bindungsähnliche Ver- bindung, die aber nicht „klebt“. Das Roulé ist ein sehr mächtiges stilistisches Instrument in der Trompemusik. Ich habe die Passagen mit Roulé mit gelben Vierecken gekennzeichnet.
roule
Roulés werden aber nicht nur über zwei folgende Noten ausgeübt, sondern oft über mehrere aber immer nur auf gleicher Höhe oder in der Abwärtsbewegung, meist über die Taktgrenze hinaus.

EDVgrossFarbe

EDVfarbig

! Tabelle als Attachment runterladen wegen der Grösse !

Rote Vierecke: Rythmusverschiebungen von 123- 456 auf 12-3-456
Gelbe Vierecke: Roulépassagen

Gelbe Ovale: Tayautierte Viertel.

Alternierende Rubati. Lang-Kurz Kurz Lang

 

Das Tayaut:

Sie werden an dieser Stelle sagen: Ja, aber Anfang Takt 2 steht in der einen Version die Triole, in der anderen aber ein Viertel und ein Achtel.
Das stimmt und es ist genau das Ziel, diese uneleganten und hässlichen „Gartenzaun-Achteltriolen“ zu durchbrechen.

Norbert Geissler hat das einfach mal so fürs Parforcehorn notiert und es ändert den Rhythmus der Achtelgruppierung von 123-456 auf Viertel (12) -3-456.

Das 3.Achtel wird eigenständig und auftaktig zu 4 in der Gruppe 456.

Der Takt nimmt Fahrt auf /das Pferd galoppiert an und es beginnt eine horizontale Dimension.
Die Noten kommen in Fluss, unterstützt durch die kräftigen Roulés im Bass. In meinem Notenbeispiel habe ich die entsprechenden Stellen mit einem roten Viereck gekennzeichnet. Nichts ist mehr übrig von den Prinzipien: triolisch, binär und den klassischen Regeln des 6/8 Taktes. Wir sind nahe dem Jazz.
Die Trompebläser gehen da noch ein Stück weiter, sie Tayautieren. Tayauts werden gelegentlich mit einem mordentähnlichen Zeichen notiert.


Der Begriff kommt von einem historischen Jagdschrei, den man bei Erblicken des Hirsches ausstößt um die Mitjäger auf ihn aufmerksam zu machen, klingt etwa „Ta-i-o“

tayaut5


Es geht nun um die Viertelnote vom (ersten und zweiten Achtel):
Sie wird wieder in die ursprünglichen Achtel aufgeteilt und bekommt zusätzlich noch eine vorschlagartige Zwischennote, eben das i. Das ist wie ein Lustschrei.

Der Vorschlag kann je nach Höhe der Lust ein Sekunde, Terz, sogar eine Quarte sein. Dies ist aber eindeutig das Terrain der Trompe de Chasse, allerdings können wir auch mit dem Parforcehorn auch ganz schön tayautieren und brauchen uns nicht zu verstecken. Aber Versuche, einen Mordent zu spielen sind leider völlig deplatziert. I

Rubato:
Rubato kommt von ital. „Rubare“ Rauben. Man raubt von einem Achtel ein bisschen Zeitdauer weg, um es einem anderen Achtel zuzustecken. Es gibt also Lange Achtel, normale Achtel und kurze Achtel. Rubato ist quasi der „Robin Hood“ in der Musik.

Rubato
Prämisse: Das Metrum bleibt immer konstant! Wenn man auch die Dauer der Noten innerhalb der Taktgrenzen variieren kann,

muss es sich am Ende wieder ausgleichen, also auf null verrechnen.

 

Ein sehr gefälliges Stilelement ist das alternierende Rubato. Vor der Tonika bläst man die Achtel 5 6 vor der Dominate Lang-Kurz und vor der Tonika Kurz-Lang, oder umgekehrt.

Eine weiterführende Darstellung der französischen Stilistik sprengt den Rahmen dieses Briefes. Ich werde demnächst mal das " Echo der Vogesen" und die "La Saint Hubert" Fanfare in einem gesonderten Brief behandeln.

 

Ja, wie unser Professor Peter Damm schon sagte: Wir sollten als Jagdhornisten wirklich Meister des 6/8 Taktes sein, brauchen uns auch nicht immer hinter Berufshornisten zu verstecken  und ……

Nein ! nicht der Teufel, sondern der Liebe Gott hat den 6/8 Takt, nicht in seinem Zorn, sondern in einer guten Stunde erfunden ……

Mit herzlichem Gruß ihr Dr. Peter Neu, Coburg

 

 

 

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